Etwas unter Druck stehen die Männer um Trainer Tobias Klier bereits, denn das Unentschieden am ersten Spieltag entsprach keineswegs ihren eigenen Ansprüchen. Insbesondere wenn man die 3:0-Halbzeitführung zu Grunde legt, könnte die Rede wohl eher von zwei verlorenen als von einem gewonnenen Punkt sein. „Wenn man nur die letzten zehn Minuten des Spiels betrachtet, war es vielleicht doch ein gewonnener Punkt“, sinnierte Klier, betonte aber auch sofort: „In Anbetracht der ersten Halbzeit war das Ergebnis so schon klar verdient.“
Nicht unterschätzen
Zufrieden aber war er nicht und so brachte er es auf den Punkt: „Wir müssen gegen Piesteritz mehr so Fußball spielen, wie wir es trainieren und wie wir uns ja eigentlich auch sehen. Nicht immer nur lange Bälle. Das sollte nicht unser Spiel sein und das war es ja auch in den letzten Jahren nicht.“
Gegen die Preussen aus Magdeburg habe seine Elf die Chance, den Gegner auszuspielen und miteinander zu kombinieren, viel zu selten genutzt. Mehrere Kurzpässe in Folge gab es streckenweise gar nicht. „Nur bei unseren Toren hat das gut geklappt“, so Klier, „aber das war zu selten.“
Obwohl seine Männer den anstehenden Kontrahenten im einzigen Aufeinandertreffen der vergangenen Saison im Piesteritzer Volkspark mit 8:0 fast schon deklassierten, werden die Elsteraner den Gegner keinesfalls unterschätzen. „Das werde ich verhindern“, schmunzelte Klier und erinnerte sofort, „Ein Derby hat immer seine eigenen Gesetze genau wie beim Pokal.“
Und nochmal an die acht Tore seiner Jungs im letzten Aufeinandertreffen angesprochen, meinte er nur: „Es beginnt von vorne.“ Gerade gegen Piesteritz sollte der Erfolg im letzten Spiel kein Messpunkt sein, denn das letzte Heimspiel gegen die Volksparkelf ging mit 0:1 in die Hose.
„Vor drei Jahren, in unserem ersten Verbandsligajahr, haben sie uns sogar 5:0 geschlagen“, berichtete er von einer eigenen großen Schlappe gegen den Lokalrivalen. Das seltsame Spiel aus der Vorwoche sollten die Elsteraner in jedem Falle abhaken. „Die Jungs sind frei im Kopf und werden gegen Piesteritz gut ins Spiel kommen“, ist sich der Coach allerdings sicher.
Mit Vorfreude
Auch Carsten Becker, der sich bei den Grün-Weißen aus dem Piesteritzer Volkspark gemeinsam mit Stefan Neuberg als Trainer verantwortlich zeigt, freut sich auf das Spiel am Sonntag. „So ein Derby bringt schon auch immer etwas Vorfreude mit sich“, erklärte er der MZ. Seine Männer hatten am vergangenen Wochenende eine 0:2-Heimpleite gegen Fortuna Magdeburg hinnehmen müssen, unter Zugzwang aber sehe er sein Team noch lange nicht. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass gerade die ersten fünf bis sechs Spieltage für uns sehr schwer werden.“
Dabei denke er insbesondere an das neue Format der Staffel und an die Tatsache, dass alle seine Spieler aus den eigenen Nachwuchsreihen kommen. „Wir haben keinerlei Vertragsamateure“, so Becker. Aus der Niederlage gegen die Fortuna zog Becker in erster Linie sogar ein positives Fazit. „Der Teamgeist war enorm nach diesem schnellen Rückstand“, so Becker. Schon nach 36 Sekunden hatten die Magdeburger getroffen. „Unsere Jungs sind dann aber trotzdem gut ins Spiel gekommen und haben spätestens ab der 15. Minute selbst auch nach spielerischen Lösungen gesucht“, so Becker, „das stimmt mich für Sonntag sehr positiv.“
Nur noch genießen
Der größte Teil der Elf, die diesmal auflaufen wird, war übrigens auch bei der bereits erwähnten 0:8-Schlappe dabei. „Das wollen wir natürlich ein bisschen in Vergessenheit geraten lassen“, kündigte Becker stellvertretend für sein Team an, „Die Jungs sind heiß!“ Es ist also angerichtet im Brale-Sportpark. Die Fußballfans der Region müssen das Derby eigentlich nur noch genießen.