FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Trainer verrät seinen Traum

Philipp Scopp, 23.09.2016

Trainer verrät seinen Traum

Das Wort Derby hat für Heiko Wiesegart längst eine andere Bedeutung. Früher brannte bei den Fußballspielen zwischen dem SV Dessau 05 und Grün-Weiß Piesteritz die Luft auf dem Rasen und den Zuschauerrängen, heute gehen die Kicker nach dem Abpfiff zusammen ein Bier trinken.

„Das sportliche und faire Kräftemessen steht im Vordergrund. Kein Spieler geht mit dem Vorsatz auf den Platz, jemanden zu verletzten“, sagt der Piesteritzer Cheftrainer, der sich auf das Wiedersehen „mit vielen guten Bekannten“ freut. Wiesegart kündigt im gleichen Atemzug an, dass es während der 90 Minuten selbstverständlich zur Sache gehen wird und verrät zudem seinen Traum. „Wir gehen nach einem Freistoß in Führung und erzielen in der Schlussphase per Konter den 2:0-Endstand“, sagt er und erklärt, woher diese Portion Optimismus kommt.

In der vergangenen Verbandsliga-Saison haben die Fußballer aus dem Volkspark ihre Negativ-Serie mit einem 4:3-Erfolg in Arnstedt beendet, am letzten Samstag sich mit einem 4:3 gegen Haldensleben aus dem Tabellenkeller geschossen. „Die Jungs wissen jetzt, wie es sich anfühlt, als Sieger vom Platz zu gehen. Gegen Haldensleben war nicht alles Gold was glänzt. Doch die Mannschaft hat Moral gezeigt und den Spieß herumgedreht.“

Den 6. März diesen Jahres hat er nicht vergessen. Piesteritz gewinnt im Schillerpark durch ein Traumtor von Michael Brußies in der Nachspielzeit 3:2 und schwebt danach ein paar Tage auf Wolke sieben. Fest steht: Den Kunstschuss von der Mittelinie wird Brußies am Sonntag - der Anpfiff erfolgt um 14 Uhr im Dessauer Schillerpark - nicht wiederholen. „Der Stand der Dinge ist, dass er nicht da und nicht erreichbar ist“, sagt Wiesegart und fügt an, dass der Spielerpass der Angreifers in der Piesteritzer Geschäftsstelle liegt.

Bis auf Christoph Düsedau (Ausbildung) ist der Kader der Grün-Weißen komplett. Der Coach hofft, dass seine Jungs die Fehler des Kontrahenten genau so konsequent bestrafen wie gegen Haldensleben und nach dem ersten Saisondreier mit breiter Brust auftreten. „Nach dem Schlusspfiff ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Mit null Punkten ins Derby zu gehen, ist keine gute Sache“, so Wiesegart, der sich die Verwirklichung seines Traumes wünscht.

„Vier Tore gegen so ein abwehrstarkes Team wie Haldensleben muss man doch erst einmal erzielen“, erklärt Sven Kaluza respektvoll. Der Dessauer Kapitän bleibt trotzdem optimistisch, auch wenn die 05er am vergangenen Spieltag gegen Börde Magdeburg 0:1 den Kürzeren gezogen haben.

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Zudem hat sich unsere Personalsituation entspannt. Und was ganz wichtig ist: Wir haben mit Piesteritz noch eine offene Rechnung zu begleichen“, so der Kapitän, dem das 2:3 ebenfalls in Erinnerung geblieben ist. „Der Schock nach der Niederlage saß richtig tief. Das soll uns nicht noch einmal passieren. Die Favoritenrolle einem Team zuzuschieben, ist Unsinn. Es ist ein Derby, bei dem Kleinigkeiten entscheiden werden“, ist Kaluza überzeugt.

Der ehemalige 05-Trainer Dieter Hausdörfer hat so mache Schlacht gegen die Grün-Weißen geschlagen. Heute argumentiert er ganz pragmatisch und hält sich beim Thema Ausgang des Derbys ziemlich diskret zurück. „Ich tippe nie. Die aktuelle Tabellenlage spricht für die Heimelf“, meint der jetzige Trainer beim Fußball-Landesverband. Recht hat Hausdörfer. Die Bauhausstädter sind Sechster, Piesteritz steht auf Platz 14. (mz)

 


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 22.September 2016