FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Kapitän ist von Bord

Philipp Scopp, 23.04.2016

Kapitän ist von Bord

Wittenberg -

Die Sorgenfalten auf der Stirn von Heiko Wiesegart nehmen langsam die Form eines Faltengebirges an. Dem Chefcoach des FC Grün-Weiß Piesteritz stehen in den kommenden Wochen weder Reservekeeper noch Kapitän zur Verfügung. Stammtorwart Marvin Kleinschmidt muss nach seinem Platzverweis noch sechs Partien pausieren, Spielführer Florian Freihube ist für drei Monate zum Auslandspraktikum in die USA verschwunden.

Da sich Reservekapitän Daniel Gallin (Sperre) ebenfalls in den Fanblock eingereiht hat, ist Wiesegart gezwungen, diese Position neu zu vergeben. „Das entscheide ich kurz vor dem Anpfiff. Wer in der Kabine den konzentriertesten Eindruck macht, darf sich die Binde überstreifen.“ Für den neuen Chef wird es jedoch eine Mammutaufgabe, die von Freihube hinterlassene Lücke komplett zu schließen.

Keine Torwartprobleme

Mit der Sperre Kleinschmidts hat sich die Frage, wer am Sonnabend ab 15 Uhr gegen Edelweiß Arnstedt zwischen die Pfosten rückt, von selbst erledigt. Routinier Jan Lindemann, der Wiesegart eigentlich als Co-Trainer zur Seite steht, darf erneut sein Können unter Beweis stellen. Kenner wissen: Der 37-Jährige ist kein Notnagel. Bei seinen bisherigen Einsätzen hat er mit klasse Paraden manchen Punkt festgehalten.

„Einen zweiten Torwart haben wir nicht“, sagt der Chefcoach, dem diese Situation aber weniger Kopfzerbrechen bereitet. „Im Training stellen sich des Öfteren Spieler ins Tor. Vor dem Ball hat keiner Angst. Da ist doch nur Luft drin“, meint er und erzählt, dass er persönlich keine Probleme hat, im Notfall für Lindemann einzuspringen. Als Reserve-Keeper steht zusätzlich Michael Müller bereit, dem es Spaß macht, mal in eine neue Rolle zu schlüpfen. „Es gibt noch weitere Bewerber im Team“, erklärt Wiesegart, der im Kampf um den Klassenerhalt erwartet, dass sich jeder Spieler in den Dienst der Mannschaft stellt.

Der Cheftrainer ist optimistisch, dass es nach dem 0:0 gegen den 1. FC Bitterfeld-Wolfen wieder bergauf geht. Nach drei Niederlagen in Folge hat die Mannschaft die richtige Reaktion gezeigt - vor allem in der Zweikampfgestaltung.

Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenvierten Arnstedt muss er die Truppe nicht extra motivieren. Im Hinspiel ist Piesteritz als 4:3-Gewinner vom Platz gegangen und hat danach die Kurve gekriegt. „Nach dem sehr holprigen Saisonstart ging es endlich bergauf“, erinnert sich Wiesegart, der in der Folgezeit zusammen mit seinen Jungs aus dem Tabellenkeller marschiert ist. „Ich werde die Mannschaft mit Vorgaben nicht mehr unter Druck setzen. Unser Saisonziel heißt 35 Punkte. Da fehlen noch neun.“

Präsident erwartet Auswärtssieg

An das erste Duell kann sich der Arnstedter Präsident Sven Hoffmann ebenfalls gut erinnern. „Ein sehr überraschendes Ergebnis. Piesteritz stand zu diesem Zeitpunkt im Tabellenkeller.“ Insgesamt findet es der Präsident sehr schade, dass die Grün-Weißen „auch nicht mehr das sind, was die früher einmal waren“. Da das Saisonziel der „Edelweißen“ Medaille heißt, erwartet Hoffmann von seiner Mannschaft einen Auswärtssieg. „Diesen Anspruch müssen wir einfach haben. Unsere große Trumpfkarte ist der Teamgeist“, schiebt er nach. Zu den Leitwölfen zählt er Torjäger Matthias Härtl, der bisher 15 Treffer erzielt hat, und Routinier Peter Freund (35), der die Abwehr zusammenhält. Auf der Visitenkarte des Verteidigers stehen Vereine wie Hallescher FC oder VfB Leipzig. (mz)


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 22.April 2016