FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Favorit erteilt Lehrstunde

Philipp Scopp, 17.11.2015

Favorit erteilt Lehrstunde

Drittligist Madeburg siegt im Landespokal bei Grün-Weiß Piesteritz mit 8:0. In einem äußerst fairen Duell sah kein Spieler eine gelbe oder rote Karte.

WITTENBERG.Mit den Armen vor der Brust verschränkt verfolgt der Piesteritzer Cheftrainer Heiko Wiesegart die letzten Sekunden des Spiels. „Hut ab und Respekt vor der Leistung des 1. FC Magdeburg“, meint der 37-Jährige und fügt an, dass der Drittligist für seine Verbandsliga-Fußballer mehr als nur eine Nummer zu groß war. „Das sind eben Profis. Alle Spieler verfügen über eine tolle Fitness und Grundschnelligkeit.“ Wiesegart betont, dass er von der Leistung seiner Elf enttäuscht ist. Mit individuellen Fehlern am Fließband haben die Grün-Weißen ordentlich mit dazu beigetragen, dass der 1. FC Magdeburg mit einem lockeren 8:0-Erfolg in das Viertelfinale des Landespokal-Wettbewerbs eingezogen ist.

Trainerkollege Jens Härtel ist nach dem Schlusspfiff sehr zufrieden. „So habe ich mir das auch vorgestellt“, sagt der 46-Jährige und verrät, dass seine Schützlinge den Gegner zu keinem Zeitpunkt unterschätzt haben. „Insgesamt war es eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben sicherlich davon profitiert, dass den Piesteritzer Spielern gegen Ende der Partie ein wenig die Kräfte ausgegangen sind“, so Härtel, der das Match als „sehr fair“ bezeichnet.

Der Drittligist ist von der ersten Minute an Chef auf dem Platz. Kevin Kruschke (1.) und Ahmed Waseem Razek (2.) setzen die ersten Achtungszeichen. Nach einem Fehler des Piesteritzer Torwarts Marvin Kleinschmidt, dessen Faustabwehr sozusagen auf dem Kopf des FCM-Angreifers landet, markiert Kruschke das 1:0 (10.). Piesteritz hält zwar läuferisch gut dagegen, doch Chancen haben die Gastgeber nicht. Kapitän Florian Freihube probiert es mit einem Distanzschuss (18.), Jonny Karaschewski (44.) trifft nach einem Solo das Außennetz. In der 30. Minute schlägt der große Favorit zum zweiten Mal zu. Pass von Tarek Chahed auf Christian Beck, der Magdeburger Kapitän kann sich die Ecke aussuchen.

Nicolas Hebisch mit Hattrick

Nach dem Wechsel ist die Dominanz der Härtel-Schützlinge noch größer. Nach Pass von Kruschke, der die Piesteritzer Abwehr austanzt, stellt Kapitän Beck endgültig die Weichen auf Viertelfinal-Einzug. Groß in Szene setzt sich in der Folgezeit der eingewechselte Nicolas Hebisch, dem zwischen der 70. und 83. Minute ein lupenreiner Hattrick gelingt. Piesteritzer Möglichkeiten bleiben Mangelware. Die Kicker des 1. FCM sind immer einen Schritt eher am Ball und laufen die Räume zu. Einzige Ausnahme: Der Nadelstich von Michael Müller. Sein Schuss aus der Drehung und von der Strafraumgrenze zischt knapp über das Dreiangel des Magdeburger Gehäuses (73.).

In der sehr einseitigen Schlussphase sind die Piesteritzer Zuschauer im eigenen Stadion. Für den Drittligisten ist die Partie längst zum Trainingsspiel geworden. Mario Adrian Sowislo, den Stadionsprecher Achim Barth bei seiner Einwechslung mit „Sowieso“ ankündigt und danach auf der Trainerbank des 1. FCM für Erheiterung sorgt, in der 87. Minute und Sven Reimann kurz vor dem Abpfiff machen aus einem klaren Erfolg noch einen Kantersieg.

Grün-Weiß-Coach Heiko Wiesegart nimmt es an der Seitenlinie mit Kopfschütteln zur Kenntnis. „Wir waren bereits nach wenigen Minuten aus dem Rennen“, so der 37-Jährige, der hofft, dass seine Mannschaft diese Klatsche schnell aus den Köpfen bekommt. Denn am kommenden Sonnabend geht es wieder um wichtige Meisterschaftspunkte. Die Piesteritzer sind zu Gast beim SV Merseburg 99, der als Siebter des Klassements direkt vor dem FC in der Verbandsliga-Tabelle steht.

FC Grün-Weiß Piesteritz: Marvin Kleinschmidt, Patrick Pfeifer, Tom Polaszek (73. Christoph Düsedau), Florian Freihube, Daniel Gallin, Brian-Lucas Körnicke (46. Kevin Redlich), David Möbius, Sebastian Töpfer, Michael Müller, Jonny Karaschewski, Jörg Steiner (59. Dennis Marschlich)



Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 16.November 2015