FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Ferl hat keine Lust auf Silber-Party

Philipp Scopp, 22.05.2015

Ferl hat keine Lust auf Silber-Party

 

Fußball-Verbandsligist Grün-Weiß Piesteritz erwartet am Sonnabendnachmittag den BSV Halle-Ammendorf. Mit einem Sieg ist die Vizemeisterschaft in Sack und Tüten.
WITTENBERG –
Uwe Ferl braucht ein paar Sekunden, um seine Antwort richtig zu formulieren. „Was soll ich denn meinen Spielern noch sagen?“, meint der Cheftrainer des FC Grün-Weiß Piesteritz, dem langsam aber sicher die Argumente ausgehen, um seine Schützlinge für einen Verbleib beim FC zu begeistern. „Es wissen doch alle, wie es um den Verein steht“, fügt er an. Die Situation ist vertrackt. Ferl spürt, dass seine Tage im Volkspark aufgrund der schwierigen finanziellen Situation gezählt sind, doch als ehemaliger Spitzensportler hat er gelernt zu kämpfen. „Ich mache mir selbstverständlich Gedanken um meine Zukunft“, gibt er zu und betont, dass ihm FC-Präsident Volker Neuberg mehrfach versprochen hat, ihn als Cheftrainer zu behalten. In der kommenden Woche steht ein Vier-Augen-Gespräch zwischen beiden Männern auf dem Programm. „Einen konkreten Termin gibt es nicht“, so Ferl, der, wie der Fußballverein eben auch, Planungssicherheit für die Zukunft braucht.
Fairer Sportsmann
Ferl ist Sportsmann genug, um nach dem eventuellen Abschiedsgespräch nicht die Brocken hinzuwerfen. „Ich bringe die Saison zu Ende. Das bin ich der Mannschaft schuldig“, sagt er und kündigt im gleichen Atemzug an, dass er - falls es dazu kommt - auch einen ordentlichen Ausstand geben wird. „Jetzt muss der Vorstand mit den Spielern reden“, so der Coach, der weiß, dass sich einige Kicker seiner Elf längst anderweitig orientiert haben. Zusammen mit seinen Jungs will er auf der Zielgeraden der laufenden Saison trotzdem alles geben, den Vizemeistertitel für den FC Grün-Weiß zu sichern. Theoretisch ist zwar sogar noch Platz eins drin (fünf Punkte Rückstand), an einen Ausrutscher von Spitzenreiter FSV Barleben glaubt der 56-Jährige nicht mehr. „Im Fußball ist zwar alles möglich, doch als Realist habe ich keine Lust auf Spekulationen.“ Am Sonnabend um 15 Uhr stehen die Grün-Weißen im Volkspark dem BSV Halle-Ammendorf (7.) gegenüber. Mit einem Sieg ist die Vizemeisterschaft in Sack und Tüten. Kleine Party im Anschluss? „Nein“, meint Ferl, „der Zweite ist der erste Verlierer.“ Derzeit kreisen seine Gedanken um den Verbleib im Volkspark, für Fete mit Bierchen ist dort kein Platz.
Zwei Verteidiger fehlen
Gegen Halle-Ammendorf stehen dem Coach mehrere Akteure nicht zur Verfügung. Für Kevin Jersak (Muskelfaserriss) ist die Saison wahrscheinlich beendet. Sebastian Töpfer befindet sich im Urlaub. Philipp Schlüter ist gesperrt. Fest steht: Die Innenverteidigung muss neu besetzt werden. „Darüber zerbreche ich mir schon den Kopf“, betont Ferl, der sich erinnern kann (Hinspiel 0:0), dass der BSV über schnelle Flügelflitzer verfügt. Seine favorisierte Variante lautet: Frank Lehmann muss neben Pawel Wojchiechowski die Mitte dichtmachen, Kapitän Tim Körnig und Andreas Thöner spielen auf den Außenpositionen die „Abfangjäger“. Florian Freihube will er für die Verteidigung nicht opfern. Er benötigt den 25-Jährigen als „Leader im Mittelfeld“, um von dort aus entscheidende Akzente im Umkehrspiel zu setzen. „Wir haben nach der Partie gegen Halle-Ammendorf zwar noch zwei Chancen, uns die Silbermedaille zu sichern“, so der Coach, der jedoch den Anspruch besitzt, gleich am Samstag Nägel mit Köpfen zu machen. Denn die Piesteritzer haben mit dem BSV noch eine kleinere Rechnung offen. Nach dem Hinspiel mussten sie sich viele Vorwürfe anhören, dass sie mit ihrer kollektiven Mauertaktik nur das 0:0 verteidigt haben.
Beeindruckende Bilanz
Die Gäste kommen mit einer beeindruckenden Bilanz in den Volkspark. „Wir sind seit 16 Spielen ungeschlagen“, sagt Cheftrainer Lutz Schülbe und fügt an, dass ein paar Remis zu viel dabei waren. Die Serie will der BSV halten und nicht als Verlierer vom Platz gehen. „Es war eine durchwachsene Saison“, meint Schülbe, „doch trotz aller Verletzungsprobleme haben meine Jungs noch alles gut in den Griff bekommen.“ Marcel Keitel plagt sich derzeit mit einer Fußverletzung herum, Christoph Römling hat sich im Training den Daumen ausgekugelt. Hinter den Einsätzen der beiden Spieler befinden sich dicke Fragezeichen. „Ich werde ein schlagkräftiges Teams aufs Feld schicken“, ist Schülbe überzeugt. (mz)


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 22.Mai 2015