FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Letzte Fahrt zum Sandanger

Philipp Scopp, 23.04.2015

Letzte Fahrt zum Sandanger

Uwe Ferl erinnert sich noch genau an die Ereignisse fast auf den Tag genau vor einem Jahr. Vor zwölf Monaten muss der FC Grün-Weiß Piesteritz im Nachwuchszentrum bei der HFC-Reserve antreten.
Es geht um den Klassenerhalt in der Oberliga und bei der Volkspark-Elf herrscht wieder Optimismus. „Wir hatten zuvor Schott Jena 4:2 geschlagen“, erinnert sich der Cheftrainer an das damalige Abstiegsendspiel. Es nutzt aber nicht viel, weil nach dem wichtigen Erfolg in Halle 0:3 verloren wird. „Wir haben nicht schlecht gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt“, so der Übungsleiter. Trotzdem gibt es für niemanden ein Happy End. Beide müssen absteigen.


Endspiel um die Meisterschaft
Nun haben die Piesteritzer wieder so ein Endspiel - dieses Mal um die Meisterschaft - gegen Spitzenreiter Barleben (4:3) gewonnen und stehen vor einer sportlichen Sensation: den möglichen Gewinn der Landesmeisterschaft. Und Ironie des Schicksals: Es geht wieder zum Sandanger (Anstoß Samstag, 15 Uhr). Hier haben die Grün-Weißen seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gewonnen. Der letzte Auswärtssieg gegen die Hallenser datiert aus dem Jahr 2010: 3:1. Die Partie wird allerdings nicht am Sandanger, sondern im Stadion am Böllberger Weg ausgetragen.


Blick nach Vorn
Doch Ferl blickt nicht zurück, sondern nach vorn. Und da gibt es ja jede Woche Endspiele. Eine Aufgabe wird schwerer als die andere „In der Mannschaft herrscht trotzdem eine tolle Stimmung. Die Spieler haben vor Freude und Spaß beim Training in dieser Woche nicht mitbekommen, wie viel sie gelaufen sind“, betont der Coach, der allerdings großen Respekt vor dem Kontrahenten hat. Der Gegner sei eines der spielstärksten Teams der Verbandsliga. Ferl muss noch mit „kleineren Problemen“ kämpfen. Kevin Jersak und Markus Jahnke fallen immer noch wegen Verletzungen aus. Sebastian Töpfer und Pawel Wojciechowski sind angeschlagen und mussten zeitweise beim Training aussetzen. Überhaupt keine Übungseinheit konnte Jeffrey Neumann - allerdings aus beruflichen Gründen - absolvieren. Doch Bangemachen gilt nicht. „Wir haben einen Kader mit 16 guten Spielern“, betont gestern Ferl.

Kampfansage der Gastgeber
Die Gastgeber machen unterdessen eine deutliche Kampfansage. Sie trauen sich zu, den Aufstiegskampf im Fernduell der Piesteritzer mit Barleben, das am Freitagabend zu Hause gegen Völpke spielt, zu entscheiden. „Wir wollen gewinnen“, sagt Mario Nickeleit. Keine Elf habe während des Saisonverlaufs in der Verbandsliga sein Team dominiert. „Wir machen aber noch zu oft naive Fehler und legen dem Gegner die Bälle selbst auf zum Toreschießen. So wie die Bayern in Porto“, sagt der Trainer. Selbst Barleben habe nur durch ein Glückstor gewonnen. Solche individuellen Fehler seien aber bei einem Altersdurchschnitt von 19,4 Jahren verzeihbar.


Starker Auftritt gegen Barleben
Das Selbstbewusstsein aus Halle hört Ferl gar nicht so ungern. „Uns liegen Vertretungen, die mitspielen. Das kommt unserem Umkehrspiel zu gute“, sagt der Cheftrainer. Als Beispiel nennt er eben den starken Auftritt gegen Barleben. Deshalb erwarte er wieder eine hochklassige Begegnung.
Nickeleit ist davon überzeugt, dass seine Kicker engagiert zu Werke gehen werden. „Es ist aber eine schwierige Situation für die Jungs“, räumt der Trainer ein. Seine Spieler nutzen derzeit die „Plattform Verbandsliga“, um sich auch anderen Vereinen anzubieten. Fakt ist, der HFC zieht nach der Saison seine U23 aus dem Spielbetrieb zurück. Und so besteht am Samstag für den FC Grün-Weiß Piesteritz die allerletzte Chance, den Fluch vom Sandanger endgültig zu besiegen.


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung 24. April 2015